Die Vorfälle nach dem Bezirksliga-Spiel zwischen dem SV Phönix und CF Kurdistan Bochum am Sonntag wirken nach. Tumulte nach Abpfiff gipfelten in einem tätlichen Angriff auf den Schiedsrichter, der schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht wurde.
Jetzt ermittelt die Polizei. Und auch der westfälische Fußballverband (FLVW) hat erste Konsequenzen gezogen. Das für Mittwoch geplante Kreispokal-Spiel des CFK gegen Union Bochum-Bergen wurde abgesetzt. Das sei nach Gesprächen mit den Schiedsrichter-Ausschüssen des Kreises und Verbandes entschieden worden.
"Aufgrund der zeitlichen Nähe zwischen dem tätlichen Angriff und dem geplanten Kreispokalspiel ist diese Entscheidung unumgänglich gewesen. Beide Vereine tragen dieses Vorgehen mit", teilte der Bochumer Kreisvorsitzende Axel Zimmermann mit. Das nächste Meisterschaftsspiel von CFK soll hingegen wie geplant stattfinden - unter Kreisaufsicht. Zudem sei dem Verein aufgetragen worden, den Ordnungsdienst zu verstärken und dem Kreis die verantwortlichen Personen zu melden.
CFK Bochum hat Trainer suspendiert
In einer ersten Meldung der Polizei vom Montagmorgen hieß es, dass der CFK-Trainer sowie ein Betreuer und ein noch unbekannter Zuschauer den Schiedsrichter "nach aktuellem Kenntnisstand" attackiert hätten.
Dieser Darstellung widersprach der Klub. Am Dienstag veröffentlichte der Bezirksligist eine Stellungnahme und entschuldigte sich bei Gegner Phönix, auf dessen Anlage sich die Vorfälle ereignet hatten. Eine Entschuldigung gegenüber dem Schiedsrichter blieb aus.
Der beschuldigte Betreuer wurde von CFK entlassen, der Trainer suspendiert. Wobei der Verein betont: "Wir haben von unserem Trainer und von weiteren Zeugen die Bestätigung, dass dieser zu unrecht beschuldigt wird, Gewalt angewendet zu haben. Dennoch wollen wir als Verein ein Zeichen damit setzen bis zur Aufklärung durch die Polizei."
Der unbekannte Zuschauer, der nach dem Vorfall von der Anlage flüchtete, wird noch gesucht. Die Polizei veröffentlichte bereits einen Zeugenaufruf, und CFK bittet alle Personen, die über Videomaterial verfügen, sich zu melden. "Wir als Verein können leider nicht jedem Zuschauer vorschreiben, wie dieser sich zu benehmen hat", schreiben die Bochumer. "Eine Sport-Anlage ist ein öffentlicher Ort, dennoch arbeiten wir ständig daran, Personen, die Unruhe stiften, fernzuhalten."
Zudem sieht sich der Verein einer Flut an rassistischen Drohungen und Beleidigungen ausgesetzt. "Wir werden diese Meldungen an die Polizei weiterleiten. Genau wie wir gegen Gewalt stehen, stehen wir auch gegen Rassismus."
Neben der strafrechtlichen Aufarbeitung der Ereignisse ermittelt auch der westfälische Verband, der Fall wird vor das zuständige Sportgericht kommen. Der FLVW habe dem betroffenen Schiedsrichter "umfassende Unterstützung zugesagt", so Präsident Manfred Schnieders. "Wir, der Kreis und der Verband, verurteilen diese Gewalthandlung auf das Äußerste und werden sämtliche Möglichkeiten ausschöpfen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen."